Osterbrunch – Osterlamm – Oster… HASE!

20140421 Regeln für Blogveröffentlichung

Frohe Ostern gehabt, liebe Leser. Stress abgebaut? Welche Verwandtschaft stand vor der Tür? Freunde? Oder tatsächlich der alte Bekannte, den wir jetzt nicht wirklich gebraucht haben? Ok, alle Jahre wieder suchen wir im Internet, Google sei Dank, nach dem spektakulären, ultimativen neuen Rezept. Das Lamm, der Spargel, irgendwo noch Erdbeeren dazwischen, keiner will sich köchlich blamieren. Ach so, Bärlauch ist auch noch im Programm.

Gehen wir es an, sachlich, nüchtern: Stressbewältigung leicht, mittel oder schwer. Wie in einem Rezept. Nehmen wir die leichte Variante:

  1. Mit Sinn und Gefühl in der Küche stehen

Ein gutes Glas Wein entspannt. Herausforderungen des Kochaktes fallen leichter. Im Hier und Jetzt. Jedes Essen hat seine eigene Sinnlichkeit, ja, den einen, den besonderen Geschmack. In einem gewissen Grad erfordert es die Annahme der Liebe zum Kochen als bewussten Akt. Es wird zum wahren Spaß am Kochen.

2. Selbstsensibilisierung – erkennen und wahrnehmen

Kneten wir einen Teig spüren wir mit unseren Händen, in welchem Moment die richtige Konsistenz erreicht ist. Der Teig sendet sozusagen Signale, an denen wir erkennen, dass unser Teig gelungen ist. Für das Ergebnis ist es immer von entscheidender Bedeutung, mit welcher Sensibilität wir werkeln. Oft liegen die Feinheiten, die Seele eines Rezeptes zwischen den Zeilen. Genauer gesagt: das ungeschriebene und die unbeschreiblichen Dinge geben dem Gericht seinen Charme, an dem der Kochende seine Linie findet und  Emotionen einbringt. Und erkennt.

3. Gemüsepsychologie

Vegetarier werden oft für das Verschleiern von Gemüse zu Fleisch gehänselt. Doch es gibt auch das andere: Die Hauptspeise Zufriedenheit, die das wirkliche Potential von Gemüse zeigt. Alles Psychologie? Nehmen Sie gehackten Blumenkohl als Vorspeise und Ihr Gast wird sagen: Danke für die tolle vegane Vorspeise, wo bleibt mein Essen?“ Aber wie ist es, wenn Sie ein Steak aus Zucchini mit Tomatensauce, Kapern und Kräutern serviert? Nutzen Sie die Psychologie des Kochens um Wärme, Zeit und Zutaten zu vereinigen.

4. Feuern Sie an – auch sich selbst

Die Hauptzutat der südamerkanischen Küchen ist das Feuer. Die Schärfe. Sie ist das Beste, um an Feuer zu denken: als ein Null-Kalorien- oder großer Aromengeber, bei gesundem Kochen. Sie können damit argumentieren, dass es Kalorien negiert, Fett löst sich aus Fleisch heraus. Schärfe ist der Ausdruck von Wärme. Schärfe gibt auch etwas Bitteres, als Gegengewicht zum Süßen.
Feuer ist Geschmack, Feuer ist Spass, Feuern Sie sich an.

5. Geduld – geduldig sein.

Geduld ist eine deutsche Tugend. Beim Kochen ist sie mehr wie nur wichtig. Präzision ist wichtig beim wiegen von Zutaten, das gleiche MASS gilt auch für die Geduld. Sie können so manches beeinflussen. Chemie, Physik und unser technologisches Wissen macht es möglich. Nutzen Sie einen Schnellkochtopf um einen Angriff auf molekularer Ebene zu starten. Lebensmittel werden bei einer höheren Temperatur gegart, ohne zu verkochen. Hervorragendes Werkzeug, leider begrenzt. Ein wahrlich gutes Essen gelingt dann, wenn Sie sich der natürlichen Reaktion und dem Tempo der Kochprozesse unterwerfen. Also, haben Sie Geduld.

Zum Abschluss:

Wenn es ein Trost ist, dass viele Käsesorten Zeit brauchen um zu reifen, beim kochen ist es auch so. Also, nur Mut. Wir alle haben die Fähigkeit, Geduld, Vielfältigkeit, unser inneres Feuer, über die Zeit weiter zu entwickeln, Sie werden es schmecken. Jeden Tag ein bisschen mehr.

Haben Sie noch Fragen zur Vielfalt des Kochens? Oder einem Rezept?

Frohe Ostern nachträglich, naja, Vielfältiges gibt es das ganze Jahr.  Auch an anderen Feiertagen.

In diesem Sinne, kochen Sie demnächst anders. Emotional. Vielfältig. Mit Herz. Geduldig. Feurig.

Herzlichst & kulinarisch

Ihr Oecotrophologenkoch Jörg Disse


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